Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur

Im 2009 veröffentliche das Bundesministerium für Bildung einen Bericht einer Expertenkommission zum Thema „Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur“. Nachdem „Medienpädagogischen Manifest“ ist dies innerhalb kürzester Zeit die zweite Veröffentlichung, die mit der Forderung nach Medienbildung an die Öffentlichkeit geht. Gegenüber Letzterer wird die aktuelle Veröffentlichung in ihren Vorstellungen von Medienkompetenz als auch in ihren Forderungen konkreter. Dazu werde verschiedene Themenfelder angesprochen – Information und Wissen, Kommunikation und Kooperation, Identitätssuche und Orientierung sowie digitale Wirklichkeiten und produktives Handeln -, die ein breites Spektrum abbilden, in denen Medienkompetenz notwendig ist. Zwei Dinge möchte ich jedoch dazu anmerken: Zum einen sind Bestimmungen doch wieder sehr konkret und dürften sich bei Berücksichtigung der Medienentwicklungen rasch wiederholen. Mir erscheint es notwendig, Medienkompetenz viel allgemeiner und umfassender zu bestimmen, um nicht bei jeder neuen Medienentwicklung aufs Neue eine Bestimmung vornehmen zu müssen. Ich denke hier eher an allgemeine Grundfertigkeiten die jeweils auf Medien angewandt werden können. Zum anderen wird der wichtige Punkt der Lehrerbildung angesprochen. Dies muss besonders herausgestellt werden. Unsere Erfahrungen in Schulen zeigen zwar, dass dort einiges passiert und wir viele engagierte Lehrpersonen finden, die sich um einen sinnvollen Medieneinsatz in Schule und Unterricht bemühen. Aber insgesamt gesehen ist dies jedoch zu wenig und unzureichend. So lange an den Hochschulen in der Lehrerbildung nicht da etwas verändert wird, verändert sich in der Schule auch kaum etwas. Dazu müssten zuerst auch Professorinnen und Professoren eingestellt werden, die selbst mit Medien arbeiten und diese auch in ihrer Lehre einsetzen. Des Weiteren müssten Hochschulen verstärkt auf selbstbestimmtes Lernen mit Medien setzen, also viele Bereiche auf E-Learning umstellen.

Eine Antwort auf „Kompetenzen in einer digital geprägten Kultur“

  1. Lieber Herr Aufenanger,

    ich möchte Ihren Text, dem ich völlig zustimme, aus meiner Praxis noch um drei Punkte ergänzen.

    Häufig fehlt bei Lehrern das Bewußtsein für Neue Medien und ich erlebe viel Ablehnung (natürlich auch aus einer gewissen Unkenntnis heraus). Da wünsche ich mir Lehrer, die in die Lebenswelt der Schüler eintauchen und nicht alles als unnötig und Zeitverschwendung deklarieren.

    Selbst wenn Lehrer bemüht sind Medien in der Schule einzusetzen, beschränkt es sich häufig auf „Nebenprojekte“ – losgelöst vom Unterricht und vom Lernen. Das ist grundsätzlich ein erster Schritt, aber so lange Medien nicht integriert im Unterricht genutzt werden, denke ich wird den Schülern nicht deutlich gemacht, das Schule und Lehrer das Thema für wichtig erachten.

    Engagierte Lehrer klagen häufig, das der Lehrplan kaum Zeit lässt, um „etwas neues auszuprobieren“. Hier finde ich muss dringend umgedacht werden und es müssen neue Prioritäten gesetzt werden.

    Das Alles wird insgesamt aber nur funktionieren, wenn die Hochschulen die Studenten sinnvoll auf die Schule vorbereiten. Ich hab nur etwas Angst, das wir das in 20 Jahren immer noch diskutieren und sich nichts oder wenig ändert.

    Liebe Grüße
    Jörg

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