iPads für Kinder

Im Internet kursieren immer öfter Berichte über sehr junge Kinder, die schon kompetent mit einem iPod touch, einem iPhone oder sogar einem iPad umgehen können. Ich kann diese Berichte aus eigenen Beobachtungen und Erfahrungen meiner beiden Enkel im Alter von 3,5 und 7 Jahren nur bestätigen. Sie beherrschen schon seit ich das iPad mir im Mai 2010 angeschafft habe sehr gut die Gestennavigation, fanden sehr schnell heraus, worauf man mit dem Finger tippen muss, wie man wischt um umzublättern, dass man mit dem Daumen und Zeigefinger ein- und auszoomen kann und dass man Objekte durch festhalten verschieben kann.
Allgemein fällt den Kindern die Gestenkommunikation von Tablets viel leichter als die Bedienung einer Maus. Bei Letzterer müssen sie sehr gut die Hand-Augen-Koordination beherrschen, wobei dazu kommt, dass die Hand mit der Maus sich auf einer anderen Fläche bewegt als der Cursor auf dem Bildschirm. Auch der oftmals notwendige Doppelklick fällt den Kindern mit der Maus schwer. Auch sind die Tablets wie das iPad so klein und leicht, so dass Kinder nicht auf einen Stuhl vor einem Tisch mit einem Computer sitzen müssen, sondern das iPad auf den Schoß nehmen können, wenn sie etwa auf der Couch oder auf dem Boden sitzen. Warum diese kompetente Nutzung der Kleinsten? Ältere Kinder sind vielleicht nicht mehr die so genannten digital natives, die mit den neuen digitalen Medien wie das iPad aufgewachsen sind. Sie sind schon zu sehr – entweder zu Hause oder in der Schule – den traditionellen Desktop-Computer oder das Notebook gewohnt. Außerdem bevorzugen sie eher Anwendungen, die entweder als Spiel interessant und vom Notebook her bekannt sind oder sie verlangen herausfordernde Programme. Die müssen aber erst für die Tablets wie das iPad entwickelt werden. Einige wie etwa Crankamacallit oder The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore sind zwar genau für die älteren Kinder entwickelt worden, liegen aber momentan nur in englischer Version vor. Auf dem iPad gibt es gerade für die jüngeren Kinder viele Apps, entweder Spiele, Programme zum Malen mit den Fingern oder interaktive Bücher zum Selberlesen oder Vorlesenlassen. Schon die Kleinsten im Alter von 2-3 Jahren können einfache Spiele, wie etwa Marble Mixer spielen, da sie nur mit ihren Fingern Murmeln in – natürlich virtuelle – Löcher kicken müssen. Auch malen sie gerne auf dem iPad wie etwa mit Zeichen Pad oder Doodle Buddy, in dem sie mit dem Finger oder einem speziellen Stift kreativ sein können. Die Auswahl an Stiften und Farben ist riesengroß und auch Stickers mit vielfältigen Motiven lassen in das Bild einbauen. Bei den Bilderbüchern für Kinder sind die Pixies herauszustellen, die Geschichte von Rapunzel oder die 3 Schweinchen und der Wolf. Immer gibt es etwas zum Anklicken und zum Animieren. Auch das Wimmelbuch für das iPad macht gerade deswegen den Kindern so viel Spaß.

Vorlesende Geschichten auf dem iPad geben den Kindern, die noch nicht lesen können, die Gelegenheit, auch dann sich mit Geschichten auseinanderzusetzen zu können, wenn gerade von den Eltern oder Geschwistern niemand dafür Zeit hat. Sie werden dadurch selbstständiger im Umgang mit Literatur, was aber nicht heißen soll, dass das mit Vater oder Mutter gemeinsame Lesen von Büchern darunter leiden soll. Viel entscheidender ist, dass Kinder sich schon früh mit Geschichten und Charakteren befassen und dabei ihre Phantasie walten lassen. Dies kann auch alleine mit einer vorlesenden Geschichte auf dem iPad geschehen.
Jedenfalls sehe ich in dem iPad oder überhaupt in den Tablets die Zukunft des Computers. Die einfache Bedienung und Handhabung dürfte für eine weite Verbreitung sorgen und damit die alten Geräte bestehend aus einem Gehäuse, einer Tastatur, einem Bildschirm und einer Maus ablösen. Sicher dauert es noch etwas, um die Laptops bzw. Notebooks überflüssig zu machen, aber der Gestenkommunikation gehört sicher die Zukunft. Dass Tablets sich vor allem auch für das Lesen digitaler Bücher eignet, darauf werde ich in einem nächsten Bericht eingehen.

Shanghai 3

Der Donnerstag begann mit einem Besuch in dem Seminar von Masterstudierenden bei Ke Yu, dem ich die Einladung an die

 

Ke YU und Stefan

 

Universität verdanke. Ich stelle einiges über die Nutzung digitaler Medien in unseren deutschen Schulen vor, besonders der neue Trend zu interaktiven Whiteboards. In dem Seminarraum stand selbst ein solches, so dass ich den Aufbau gut illustrieren konnte. Die Studierenden waren von den Möglichkeiten beeindruckt, die die präsentierten Beispiele aufzeigten. Zugleich diskutierten wir aber auch die Frage, ob der finanzielle Aufwand sich rechtfertigen lässt. In chinesischen Schulen gibt es zwar noch wenige solcher Whiteboards, aber die Schulen – jedenfalls die ‚besseren’ – statten sich schon damit aus. Am Nachmittag durfte ich dann einen Vortrag zum Thema „Teacher education and media literacy“ vor ca. 200 Studierenden halten. Eigentlich handelt es sich bei der Veranstaltung um eine Ringvorlesung, die nur von den Dekanen der Shanghai Normal University gehalten wird. DA ich aber auch Dekan bin, durfte ich diese Vorlesungsreihe mit meinem Beitrag eröffnen. In dieser Veranstaltung zeigten die Studierenden besonders starkes Interesse an meinem Thema, was besonders dadurch auffiel, dass sie viele Fragen stellten, das sonst nicht üblich ist. Als ich meinen iPad benutzte, um einen Film, den ich nur darauf mitgebracht hatte, vorzuführen, ging eine Raunen und ‚Ahs’ und ‚Ohs’ durch den Hörsaal. Irgendwie stehen die Chinesen anscheinend auf den iPad, den diesen Effekt erlebte ich fast jedes Mal. Er ist aber aufgrund seines hohen Preises für die meisten chinesischen Studierenden unerschwinglich. Er ist jedoch in der Hinsicht besonders attraktiv für sie, da sie auf solche ‚gadgets’ stehen. Mir wurde gesagt, wer einen Apple-Computer habe, sei ‚cool’. Diese modernen digitalen Medien stehen jedoch in starken Kontrast zu manchen Hörsälen, die ich besuchte. Sie haben noch sehr alte Holzbänke und kaum modernisiert worden. Trotzdem habe ich durch diese zwei Veranstaltungen einen guten Einblick in die Denkweisen der chinesischen Studierenden bekommen.

Gärten und Parks in Tokyo und Shanghai

Eine Besonderheit asiatischer Städte sind die vielen Parks und Gärten, die es in den Stadtgebieten gibt. Sie stellen Ruhepole in der städtischen Hektik dar. Mit ganz wenigen Ausnahmen ist der Eingang kostenfrei. Manche sind deswegen auch mit einer Mauer umgeben, um den Lärm abzuhalten. Was in Shanghai besonders auffällt ist, dass viele ältere Menschen sich hier treffen, um entweder nur miteinander zu plaudern, Spiele zu spielen – meist die Männer beim Kartenspielen – oder, was uns besonders beeindruckt hat, gemeinsam Musik zu machen. Entweder wird eine Stereoanlage mitgebracht und klassische chinesische Lieder im Karaoke-Stil geboten, oder andere packen ihre Instrumente aus und begleiten di Sängerin. Auch tanzende Paare haben wir gesehen. Zugleich trifft man aber auch viele junge Paare hier, die wahrscheinlich nur hier einen ungestörten Ort zur Gemeinsamkeit finden. Dann gibt es wieder Parks, wo man entweder auch noch im hohen Alter Walking macht oder man sieht sie in den typischen chinesischen Schlafanzügen im Park wandeln, die auch zum Ausgehen gemacht sind. In einem japanische Park konnte wir eine Hochzeitspaar beobachten, das vermutlich hier eine Trauung vorgenommen hat. Die Parks sind alle auch sauber und sehr gepflegt angelegt.

The Highschool Affiliated to Fudan University und Fudan University

Der Mittwoch war durch zwei Ereignisse bestimmt: morgens besuchte ich ein Gymnasium – The Highschool Affiliated to Fudan

Highschool Affiliated to Fudan University

University – und nachmittags hatte ich einen Vortrag über unser ZEITLast-Projekt an der renommierten Fudan-Universität. Das Gymnasium ist dieser Universität angeschlossen und auch benachbart. Beeindruckend ist das gesamte Gelände und das Gebäude. Alles ist mit Grünflächen und Pflanzen angelegt. Empfangen wurde ich vom stellvertretenden Schulleiter (mein Besuch wurde schon am Schultor in Leuchtschrift angekündigt), der  mir ausführlich die Schulgeschichte und die Schulstruktur vorstellte. Die Schule hat 2.000 Schülerinnen und Schüler – davon 400 internationale aus 16 Ländern – sowie 230 Lehrpersonen. Die Schule ist einer renommiertesten in Shanghai, wenn nicht sogar in China. Ein eigenes Schulmuseum, in dem ausgestllt ist, wer alles hier an der Schule gelernt hat und welche Besuche hier waren (z.B. Bill Clinton zweimal) – macht dies deutlich. Alles ist nur mit dem Feinstes ausgestattet. In dem Besucherraum standen dicke Ledercouches und –sessel, die so vornehm ich an noch keiner deutschen Schule gesehen habe, so dass ich mich unbedingt darin fotografieren lassen wollte (man beachte auch die Mao-Figur auf dem Tisch). Überhaupt spielt das Fotografiert-werden eine große Rolle, wie man auf den weiteren Fotos sieht. Unterricht konnte ich leider nicht besuchen, dass war nicht ganz so üblich wie an der Grundschule, an der ich war. Aber durch die Fenster in den Türen konnte ich ab

Lehrerin an ihrem Arbeitsplatz

und zu einen Blick in den Klassenraum werfen. Fast alle Lehrer arbeiten hier mit ‚ppt’ wie es chinesisch genannt wird: mit PowerPoint. Eine Lehrerin für Informationstechnologien hat mir dann Auskunft über das Arbeiten mit Computer und Internet gegeben. Auch an dieser Schule arbeiten alle Lehrer mit einem ContentManagementSystem, in dem alle Schülerinnen und Schüler sowie der Leistungen verwaltet werden. Auch die Eltern können Einblick in den Leistungsstand ihrer Kinder nehmen, sie sehen, welche Hausaufgaben sie täglich bekommen und sie sehen – dies hat mich überrascht – wie viel Geld ihre Kinder in der Schule ausgeben, etwa für Essen oder anderes. Das Schulgebäude hat mehrere Bibliotheken, für Lehrer und Schüler getrennt, mit sehr vielen englischsprachigen Büchern, Zeitschriften sowie Tageszeitungen.

Man hatte auch eine große Leinwand mit meinem Geburtsjahr und meinem 60. Geburtstag gestaltet; siehe Foto (nein, es war zufällig, dass die Schule im gleichen Jahr gegründet wurde, in dem ich geboren wurde, so dass wir beide den 60. feierten;-)

An der Fudan University habe ich am Institute for Higher Education einen Vortrag vor Mitgliedern dieses Instituts sowie Studierenden zur Arbeitsbelastung deutscher Studierenden gehalten. An diesem Institut wird überwiegend zu politischen und ökonomischen Fragen der Hochschulbildung geforscht. Im Anschluss an meinem Vortrag konnten wir etwas über die Herausforderungen der Hochschule in der modernen Gesellschaft diskutieren und es wurde deutlich, dass unser altes, humboldtisch geprägtes Modell der Universität auch hier ein hohes Ansehen hat. Man diskutiert weiterhin die Verkürzung des schon beschriebenen 4+3 Modells von BA/MA-Studiengängen, da man es für zu lange hält. Die Grundfrage, die sich auch in China stellt ist die, wie zwischen  dem Ziel der Bildung und der Absicht, die Studierenden zur Berufsfähigkeit zu führen, ein Gleichgewicht hergestellt werden kann. Abschließend wurden Gedanken zu gemeinsamen Forschungsprojekten, Workshops und gegenseitigen Besuchen ausgetauscht. Insgesamt hat mir dieser Tag einen guten ersten Einblick in chinesische Schulen und Hochschulen gegeben.

 

Shanghai Normal University

Diese Woche begann mit einem ausgiebigen Gespräch und anschließenden gemeinsamen Essen mit dem Dekan der School of

Dekan School of Education SHNU

Education der Shanghai Normal University (SHNU), deren Gäste wir sind. Diese Universität ist das Zentrum für die Ausbildung der Lehrer in Shanghai und 70% dieser Lehrer haben hier studiert. Der Dekan ist hier zugleich Leiter des Zentrums für Lehrerbildung und hat vielfältige Aufgaben in der Curriculumplanung. Man ist an einer Kooperation sehr interessiert, da man gerne von dem amerikanischen Einfluss etwas abkommen möchte. Außerdem haben die deutschen Universitäten – Dank Humboldt – einen gute Ruf. Die Modelle der Lehrerbildung sehen hier so aus, dass aufbauend auf einem 4-Jährigen BA-Studium ein 3-Jähriges MA-Studium folgt, man also insgesamt 7 Jahre studiert. Das MA-Studien stellt eine Spezialisierung dar, in der man etwa den Schwerpunkt „Educational Leadership“ wählen kann. Man bildet so Schulleiter aus. Diese werden übrigens meist aus der eigenen Schule rekrutiert, wobei es ein Ausschreibungsverfahren gibt. Man hat mir aber auch zu verstehen gegeben, dass meist das Schulamt schon bestimmte Kandidaten im Auge hat, die dann auch die Stelle bekommen. Am Nachmittag wurde ich dann in das Seminar von Prof Li eingeladen, der hier „Educational Technology“ vertritt. Kaum war ich in den Hörsaal eingetreten, wurde mir auch schon das Adapterkabel für den Beamer hingehalten und ich sollte etwas über Interaktive Whiteboards berichten. Dank zweier Videos, die ich aus Mainz mitgebracht hatte, konnte ich diese Aufgabe auch gut meistern. Man war an diesen neuen digitalen Tafeln sehr interessiert und auch mein iPad machte großen Eindruck. Was aber auffiel war, dass die Studierenden – etwas 20 – trotz meiner Aufforderung keine Fragen stellen wollten. Da ging dann Prof. Li sehr direkt auf einzelne Studierende zu und fordert sie auf, mich etwas zu fragen. Das hat dann auch funktioniert. Mir viel weiterhin auf, wie veraltet das Gestühl war, im Gegensatz zu anderen Räumen bzw. den Schulen, die ich besuchte. Insgesamt bekam ich aber so einen guten Einblick in einen Seminarablauf, da ich nach meinem Vortrag noch da blieb und einem Referat mir anhörte. Da gab es keine Unterschiede zu unseren. Ein gemeinsames Foto durfte

Seminar Prof. Li

natürlich nicht fehlen.