In letzter Zeit erscheinen vermehrt Artikel vor allem in Zeitungen, die gegen die eBooks, also elektronische bzw. digitale Bücher polemisieren. Abgesehen von den trivialen und zum Teil dummen Argumenten, wie etwa, dass man mit einer elektronischen Zeitung keine Fliege totschlagen oder Fisch einpacken könnte (wer macht dies übrigens heute noch), wird vor allem auf die schlechte Lesbarkeit, die Empfindlichkeit sowie die fehlenden haptischen Eigenschaften hingewiesen. Niemand würde etwa ein gutes Buch am Strand auf einem eBook lesen oder morgens in einer elektronischen Zeitung am Frühstückstisch blättern. Der Erfolg des Sony Readers oder des Kindle von Amazon widersprechen diesem Eindruck. Der Anteil von Belletristik bei Amazon beträgt schon 40% der digitalen Bücher.
In einem Artikel in der Frankfurter Rundschau hat Umberto Ecco weiterhin auf die Eigenschaften moderner digitaler Speichermedien aufmerksam gemacht. Sie seien nicht so haltbar wie Bücher, die diesen überlegen seien. Stimmt das aber? Seine Argumente beziehen sich vor allem darauf, dass alle elektronischen Speichermedien immer wieder gefährdet seien. So hätten sich die alten Musikkassetten immer wieder verheddert, den Videokassetten wären die Farben ausgegangen oder bei den Schallplatten wäre nach gewisser Zeit die Qualität abhanden gekommen. Besonders haben es ihm die digitalen Speichermedien angetan. Niemand könne heute noch eine 3,5“-Diskette lesen, da niemand an seinem Computer ein dafür vorgesehenes Laufwerk habe. Noch schlimmer sei, dass ein Computer kaputt gehen kann oder die Daten bei einem elektrischen Stromstoß verloren gehen kann. Dies mag ja alles stimmen, aber zum einem lässt sich natürlich fragen, ob er keine Sicherheitskopien gemacht hat, also alles doppelt vorhanden ist und zum anderen natürlich auch, ob wir bei den Büchern immer so sicher sein können, dass nicht verloren gegangen sei. Den letzteres stimmt nämlich nicht. Die Befürworter der Bücher gegenüber den digitalen Medien übersehen, dass nur 10% alle geschriebenen Bücher der Öffentlichkeit zugänglich sind. Entweder lagern sie irgendwo versteckt in meist unbekannten Archiven oder sie sind durch Feuer, Krieg oder andere Umstände unwiederbringlich verloren gegangen. So sind etwa bei dem Brand in der Amalia Bibliothek in Weimar einige wertvolle Bücher vollkommen verbrannt und auch der Häusereinsturz in Köln im Frühjahr 2009 hat wichtige Dokumente auf Papier zerstört. Nur eine digitale Speicherung hätte sie retten können. Natürlich fehlen dann die haptische Qualität sowie die ästhetische Anschauung dieser Bücher, aber in erster Linie sollte es doch um die Inhalte gehen. Mir erscheinen also die Argumente gegen eBooks und digitale Speichermedien doch sehr fragwürdig und selbst im Falle von Umberto Ecco nicht ganz überdacht, wie auch im IBI-Weblog diskutiert wird.. Ich bin sehr sicher, dass bei entsprechender Lesequalität elektronische Zeitungen und Bücher sich in den nächsten Jahren durchsetzen werden.